Mauersegler
Die äußerst schnellen Vögel können an einem Tag beeindruckende Strecken zurücklegen
Mauersegler sind schwarzbraun mit weißlichem Kinn. Sie besitzen große, dunkle Augen und kleine, aber stark bekrallte, dunkle Füße. Typisch sind die langen, sichelförmigen Flügel und der kurze gegabelte Schwanz.
Wussten sie schon?
- Mauersegler brüten in kleinen Kolonien
- Sie fliegen bis zu 1.000 km an einem Tag
- Unbedachte Renovierungsarbeiten gefährden den Mauerseglerbestand
- Ihre Brutplätze können aber mit sehr einfachen Mitteln erhalten werden
Fakten über Mauersegler
Sein durchdringendes, schrilles „sriih“ hoch oben in der Luft ist an Sommerabenden gut zu hören. Von Anfang Mai bis Mitte/Ende August bereichern und bevölkern sie unsere Stadt. Mauersegler brüten vorwiegend in kleinen Kolonien in schmalen Höhlen oder Löchern an Steinbauten, vor allem an hohen, alten Wohnhäusern unter der Dachrinne, an Türmen, Industrieanlagen, Lagerhallen, Ruinen oder Burgen. Neubauten bieten leider oft keine Nistmöglichkeiten. Da sich Gewässer positiv auf das Nahrungsangebot auswirken, wird z.B. auch der Donaukanal als Nahrungsraum gerne genutzt.
Mauersegler fliegen 800 bis 1.000 km pro Tag und können bis zu 21 Jahre alt werden. Sie schlafen, fressen, baden, trinken und kopulieren im Flug. Mauersegler kommen nur zur Brut „auf die Erde“ (= unter das Dach). Sie können bis zu 160 km/h fliegen.
Junge Mauersegler setzen durch die nahrhafte Insektenfütterung ihrer Eltern reichlich Fettreserven an. Sie können daher Schlechtwetterperioden von mehreren Tagen überstehen, indem sie ihre Körpertemperatur absenken und in einem Dämmerzustand von den Fettreserven leben.
Mauersegler sind reine Insektenfresser, ihre Aufzucht ist daher nicht so einfach. Schlechte Ernährung während der Kinderzeit hat irreparable Gefiederschäden zur Folge.
Körpermaße
Flügelspannweite: 42-48 cm
Gewicht: 33-40 g
Fortpflanzung
Brutzeit: Ende Mai bis August
Gelegegröße: 2, seltener 3 matt-weiße, walzenförmige, glanzlose Eier
Brutdauer: 20-22 Tage
Nestlingszeit: 5-7 Wochen, Junge sind sofort selbstständig
Nahrung
Gefährdung
Renovierungsarbeiten an alten Gebäuden gehören zur Bewahrung unseres Kulturerbes und sind unerlässlich. Behutsam restaurierte Gebäude und Fassaden schöner Altbauten, die in frischen Farben erstrahlen, erfreuen nicht nur Touristen, sondern auch jeden Stadtbewohner.
Der Bestand an Mauerseglern, unseren tierischen Sommergästen, ist jedoch durch Verlust des Brutplatzes während und nach Renovierungsarbeiten stark im Rückgang. Verschmieren der Brutlöcher, Zerstörung der kleinen Höhlen bei Dachdeckarbeiten oder die Versperrung des Zuganges zur Bruthöhle durch vernetzte Gerüste verhindern eine erfolgreiche Brut oder schlimmer, hindern die Altvögel an der Versorgung ihrer Jungen, die dann kläglich verhungern müssen. Mauersegler sind ausgesprochen „sture“ Vögel, die bei Verlust ihres Brutplatzes nicht einfach einen anderen wählen, sondern „ihre“ Höhle in „ihrem“ Gebäude benutzen wollen.
Wenn Sie auf solche Renovierungsarbeiten aufmerksam werden, sprechen Sie mit der beteiligten Baufirma, dem Polier, den Bauarbeitern. Fast immer sind die Firmen ausgesprochen hilfsbereit. Da Mauersegler tagsüber an den Brutplätzen und in der Stadt nicht zu sehen sind, ist ihre Anwesenheit unbekannt. Verletzungen des Brutplatzes geschehen mitunter unabsichtlich. Machen Sie Ihnen bekannte Architekten, Bauarbeiter, Baufirmen auf das Problem des Brutplatzverlustes von Mauerseglern aufmerksam.
Bringen Sie Ihnen bekannte Architekten und Baumeister dazu, in mehrstöckigen Gebäuden von vornherein Brutnischen unter dem Dach einzuplanen. Montieren Sie an Ihrem Balkon (ab dem vierten Stockwerk) Nistkästen. Bisweilen werden diese sofort angenommen, vor allem, wenn Lockrufe abgespielt werden.
Schaden Mauersegler den Gebäuden?
Mauersegler beschädigen keine Gebäude. Sie picken keine Löcher, zupfen kein Isolationsmaterial heraus und fressen kein Holz. Auch der Kot zerfällt über den Winter zu Staub. Selbst seit fast 100 Jahren benutzte, nie gereinigte Brutplätze sind nicht mit Kot überfüllt.
Fassadenverschmutzung gibt es bei Seglern nicht. Ein Mauersegler fliegt seine Bruthöhle direkt an und lässt sich beim Abflug direkt aus ihr herausfallen. Sollte die Bruthöhle an der Fassade liegen und müssen die Segler daher zuerst nach oben klettern, um in sie zu gelangen, können die Vögel dabei manchmal Kot abgeben. Diese Verschmutzungen sind äußerst gering und kaum sichtbar, der Kot zerfällt oder wird vom Regen abgewaschen.
Mauersegler machen keinen Lärm. Sie haben zwar im Flug einen recht schrillen Ruf (ein Zeichen, dass der Sommer in der Stadt Einzug gehalten hat!) sind aber während der Nacht still. In den meisten Fällen werden sie von den menschlichen Hausbewohnern nicht bemerkt, daher auch die Probleme rund um Brutplatzverlust, Vernetzen und Einmauern.
Eine Schweizer Studie aus dem Jahre 1998 wies nach, dass die Brutplätze der Mauersegler bei Renovierungen mit sehr einfachen Mitteln erhalten werden können:
Belassen der Einfluglöcher. Der Zugang zur Bruthöhle unter dem Dachstuhl beträgt nur ca. 7x4 cm und ist von außen nicht zu sehen.
Kein Vernetzen des obersten Gerüstlaufes. Im Dachbereich gibt es bei Renovierungsarbeiten kaum Schmutz- oder Staubentwicklung. Ein bis ganz nach oben gespanntes Netz behindert aber Mauersegler am Zugang zum Brutplatz. Auch dürfen die Bretter des Gerüsts den Zugang zur Höhle nicht versperren.
Besondere Vorsicht und Behutsamkeit gilt von Anfang Mai bis Mitte August. Eigentlich sollte in diesen dreieinhalb Monaten jegliche Renovierungsarbeit an Gebäuden mit Mauerseglerbrutvorkommen unterlassen werden. Das ist aus bautechnischen und anderen Gründen aber leider nicht immer möglich. Zur Brutzeit der Mauersegler sollte aber besondere Rücksicht auf diese liebenswerten Mitbewohner genommen werden.