Rohrweihe
Neben der Rohrweihe gibt es auch Korn- und Wiesenweihen – diese sind bei uns allerdings seltener anzutreffen
Die Rohrweihe ist ein schlanker, schmalflügeliger Greifvogel, ca. in Bussardgröße.
Weibchen und Männchen sind unterschiedlich gefärbt. Weibchen sind durchgehend dunkelbraun mit hellgelbem Kopf und Kehle und haben eine weiß bis hellgelbe Schulter und Flügelvorderhand. Sie sind etwas größer und kräftiger.
Männchen sind rostbraun mit hellgrauem Kopf mit dunkler Strichelung, der mittlere Bereich der Flügel ist silbergrau, die Flügelspitze schwarz und der Stoß lang und grau.
Vögel im Jugendkleid sehen den Weibchen ähnlich, es fehlen ihnen jedoch die hellen Schulter- und Flügelzeichnungen.
Wussten sie schon?
- Rohrweihen nutzen ihre Nester oft mehrere Jahre hintereinander
- Das Männchen versorgt das Weibchen während der Brutzeit mit Futter
- In Mitteleuropa gibt es noch zwei weitere Weihenarten
- Rohrweihen erleiden eine Vielzahl von Gefährdungen von sich und ihrem Lebensraum
Fakten über Rohrweihen
Rohrweihen leben bevorzugt in der Nähe von Gewässern mit Schilf- und Röhricht-Beständen. Beim Fehlen solcher Lebensräume weichen sie auf Agrarflächen aus.
Beim Segeln und Gleiten halten Weihen ihre Flügel V-förmig nach oben und sind deshalb leicht zu erkennen. Sie fliegen knapp über dem Boden, oft in schaukelndem Flug, der dem Schmetterlingsflug ähnelt.
Während der Balz führt das Männchen akrobatische Sturzflüge vor, um das Weibchen zu beeindrucken. Zu dieser Zeit kann man auch häufig die kiebitzähnlichen Rufe der Rohweihen hören.
Rohrweihen sind in Nord- und Osteuropa nur zur Brutzeit anzutreffen. Kurzstreckenzieher überwintern im südlichen Europa, Langstreckenzieher fliegen bis Zentralafrika. In Süd- und Westeuropa (auch im Süden Österreichs) verbringen Rohrweihen auch die Wintermonate.
Das Nest wird am Boden in Schilf oder Röhricht, seltener in Getreidefeldern oder Wiesen gebaut. Beide Vögel bauen, wobei die Hauptarbeit beim Weibchen liegt. Nester werden oft mehrere Jahre hintereinander benutzt.
Körpermaße
Flügelspannweite: bis 130 cm
Gewicht:
Männchen: 540 g
Weibchen: 740 g
Fortpflanzung
Gelege: 4-5 weiße glanzlose Eier
Brutdauer: 31-36 Tage, Eier werden nur vom Weibchen bebrütet. Es wird während dieser Zeit vom Männchen mit Futter versorgt.
Nestlingsdauer: 35-40 Tage
Nahrung
Verwandte
In Mitteleuropa sind noch zwei weitere Weihenarten anzutreffen: die Kornweihe und die Wiesenweihe. Diese Weihen sind zierlicher als die Rohrweihe und unterscheiden sich durch ihre Gefiederzeichnung. Die Art des Fluges ist bei allen Weihen ähnlich.
Kornweihen sind nur als Wintergäste bei uns anzutreffen, sie brüten in Nord-Ost-Europa, in Frankreich, Spanien und auf den britischen Inseln.
Die Wiesenweihe verbringt die Sommersaison in Mitteleuropa als seltener Brutvogel. Schutzmaßnahmen, wie frühzeitiges Lokalisieren von Nestern in Getreidefeldern und Schaffung einer Schutzzone um diese Nester, führen zu einer langsamen Zunahme der Bestandszahlen.
Gefährdung
Rohrweien sind vor allem durch illegale Verfolgung, Abschuss und Vergiftung gefährdet.
Auch der Verlust von Lebensräumen durch Trockenlegung von Sümpfen, Entwässerung, Regulierung von Fließgewässern und Senkung von Grundwasserspiegeln spielt eine wichtige Rolle. Nester in Agrarlandschaften sind durch Bewirtschaftung gefährdet und werden häufig mitsamt der Brut zerstört.