Verwaiste Igelbabys suchten verzweifelt nach Mutter
Sehr schwache Tiere werden nun in EGS versorgt
Haringsee - Sie kamen sozusagen tröpferlweise: Insgesamt sechs Igelbabys sind über mehrere Tage aus benachbarten Gärten in Marchegg in die von VIER PFOTEN geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) gebracht worden. Von der Mutter fehlte jede Spur, sie war wahrscheinlich verunglückt.
„Die Bewohner der Gärten waren sehr aufmerksam und engagiert; ihnen ist aufgefallen, dass die Igelbabys offenbar verzweifelt ihre Mutter suchten. Daraufhin haben sie die Kleinen nach und nach eingefangen und in die EGS gebracht“, erzählt VIER PFOTEN Expertin Brigitte Kopetzky.
Die Tiere waren winzig: Sie hatten ein Gewicht von lediglich 70 bis 80 Gramm und waren sehr schwach. Außerdem waren sie mit Fliegeneiern und -maden sowie mit Ameisen übersät.
„Leider hat es eines der sechs Babys nicht geschafft, trotz unserer intensiven Behandlung“, sagt Kopetzky. „Es war schon zu geschwächt.“ Die anderen fünf Igelkinder haben sich aber erfreulicherweise gut erholt und entwickeln sich prächtig. In den vergangenen Tagen haben sie ihr Gewicht bereits verdoppelt.
Verwaiste Igelbabys können ohne ihre Mutter nicht überleben und brauchen daher menschliche Hilfe. „Bevor man aber sicher sein kann, dass die Igelmutter nicht mehr zu ihren Jungen zurückkommt, ist es nötig, die Igelbabys aus sicherer Entfernung über einen längeren Zeitraum zu beobachten“, sagt Kopetzky. Denn ab einem Alter von ca. drei bis vier Wochen und einem Gewicht von ca. 200 Gramm verlassen Jungigel zeitweise alleine ihr Nest. Sie finden ohne Probleme wieder zurück und müssen unbedingt in Ruhe gelassen werden, denn die Igelmutter wartet auf die Kleinen.
In der von VIER PFOTEN geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee konnte im Jahr 2018 2.098 Tieren geholfen werden. Alle jungen Eulen und Greifvögel wurden, wenn möglich, durch Ammeneltern der gleichen Art großgezogen und zu 90% wieder freigelassen. Die EGS ist die einzige Pflegestation, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart, also in einem natürlichen Familienverband, großgezogen werden können. Dadurch werden die schädlichen Folgen einer Handaufzucht vermieden. Auch Sumpfschildkröten, Igel, Fledermäuse und andere Kleinsäuger wurden fachmännisch versorgt und, wenn möglich, wieder in die Natur entlassen.
Mehr Informationen zur EGS finden Sie auf www.eulen-greifvogelstation.at oder jeweils aktuell auf www.facebook.com/eulengreifvogelstation/.
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. www.vier-pfoten.at
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