Maulwürfe – Helfer gegen Schädlinge
Fakten, Hinweise, Wissenswertes und mehr zu den, leider verkannten, Tunnelgräbern und Insektenfressern
Maulwürfe sind faszinierende Tiere, auch wenn die wenigsten von uns schon einmal einen zu Gesicht bekommen haben. Trotzdem bleibt ihre Anwesenheit nie unbemerkt, was an ihrer Lebensweise und den von ihnen aufgeworfenen Erdhügeln liegt. Viele Gartenbesitzer sind über diese vermeintliche Zerstörung ihres gepflegten Rasens leider gar nicht begeistert.
Maulwurf
Wissenswertes
Warum macht der Maulwurf Hügel?
Maulwürfe leben in unterirdischen Gängen. Diese Gangsysteme können bis zu 200 m lang sein und bestehen neben Lauf- und Jagdgängen auch aus Schlaf-, Nest- und Vorratshöhlen. Das Aushubmaterial seiner Bautätigkeit muss der Maulwurf aus seinen Gängen hinausschaffen und wirft es deshalb als Haufen über die Erde.
Ein Maulwurf hat eine Reviergröße von 2.000 bis 6.000 m². Er ist ein Einzelgänger und duldet außerhalb der Paarungs- und Jungenaufzuchtszeit keine Artgenossen in seinem Territorium.
Anpassung an eine spezielle Lebensweise
Bis zu 7 m pro Stunde buddelt sich ein Maulwurf durch die Erde. Um das zu bewerkstelligen, hat er extrem stark ausgebildete Vorderbeine, die wie Schaufeln geformt sind. Um in seinen schmalen Gängen in beide Richtungen laufen zu können, ist das Fell des Maulwurfs samtweich, kurz und weist keinen Strich auf. Da er seinen Gesichtssinn in der Dunkelheit unter der Erde kaum benötigt, sind seine Augen winzig klein. Sein Gehörsinn ist jedoch sehr gut ausgebildet, die Ohröffnung ist mit einer Hautfalte gegen eindringende Erde geschützt.
Durch seine Tasthaare, die der Maulwurf sogar auf seinem kurzen Schwanz besitzt, kann er Erschütterungen besonders gut wahrnehmen. Selbst das Krabbeln von Würmern in der Erde kann er mit seinem Tastsinn erfühlen.
Ist der Maulwurf ein „Schädling“?
Die Einteilung von Tieren in Schädlinge und Nützlinge ist generell sehr fragwürdig. Der Maulwurf ernährt sich von Würmern, Engerlingen, Schneckeneiern, Insekten und deren Larven. Er beseitigt jede Menge Kleinstlebewesen, die in Gemüse- und Obstgärten nicht gerne gesehen werden, pro Jahr ca. 20-30 kg!
Im Gegensatz zur Wühlmaus knabbert er keine Wurzeln oder andere Pflanzenteile an, er ist ein reiner Insektenfresser.
Durch seine Grabetätigkeit wird der Erdboden aufgelockert und durchlüftet. Die aufgeworfene Erde ist feinkrümelig und eignet sich wunderbar zum Befüllen von Beeten und Blumentöpfen.
Maulwürfe stehen unter Naturschutz und dürfen keinesfalls getötet, gefangen oder verletzt werden!
Wie unterscheiden sich Maulwurf- und Wühlmaushügel?
Maulwürfe graben ihre Gänge tiefer unter die Erde. Der Eingang zu ihrem Gangsystem liegt in der Mitte des Erdhaufens und führt steil nach unten. Maulwurfshügel sind kegelförmig und annähernd gleich groß.
Die Haufen der Wühlmäuse sind unregelmäßiger geformt, oft auch oval und unterschiedlich groß. Sie sind mit Pflanzenresten und Wurzeln durchsetzt. Der Eingang befindet sich am Rand des Hügels und führt flach in die Tiefe.
Was tun mit den Maulwurfshügeln?
In einem naturbelassenen Garten haben selbstverständlich auch Maulwürfe ihre Daseinsberechtigung und sind für den Gärtner willkommene Anzeiger für die Gesundheit seines Bodens. Bevor man seinen Rasen mäht, was natürlich auch in einem Naturgarten ab und an notwendig ist, kann man die Erde der kleinen Haufen mit der Schaufel gleichmäßig im Gras verteilen, sofern man sie nicht im Gemüse- oder Blumenbeet benötigt.
Menschen, die auf die Optik einer einheitlichen grünen Rasenfläche wert legen, können mit sanften Methoden versuchen den Maulwurf aus ihrem Garten zu vertreiben. Da Maulwürfe sehr sensibel auf Geräusche, Erschütterungen und Gerüche reagieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten ihnen ihren Lebensraum unangenehm zu machen. Das oftmalige Hämmern auf eingeschlagene Holzpfosten, lautes Spielen und Laufen auf dem Rasen, regelmäßiges Einbringen von stark riechenden Substanzen, wie z.B. Knoblauch, Essig, Pflanzenjauchen oder Alkohol in die Gänge des Maulwurf, wird ihn früher oder später zum Umzug bewegen.
Bleibt nur zu hoffen, dass der kleine Insektenfresser im Nachbargarten wohlwollender aufgenommen wird und dort seine nutzbringende Tätigkeit ungestört verrichten darf!