Gefahr Glasflächen
Große Glasflächen sind für Vögel oft tödlich. Hier erfahren Sie was sich dagegen tun lässt
Vögel haben zwar hervorragende Augen, können aber durchsichtiges Glas nicht als Hindernis erkennen. Deshalb sterben jährlich unzählige Tiere durch den Anprall an Lärmschutzwänden, Verbindungsgänge, Wintergärten oder gläserne Gebäudefronten.
Transparenz und Spiegelung sind tödlich
Der häufigste Grund für den Zusammenstoß ist die Transparenz des Glases. Aber auch Spiegelungen täuschen den Vögeln attraktive Ziele z.B. Bäume vor und werden von diesen angeflogen.
Das Ausmaß der Opferzahlen wird in den meisten Fällen nicht erkannt, weil die Vogelleichen von Aasfressern wie Ratten, Krähen oder Mardern schnell entsorgt werden. Erst bei genauerem Hinschauen erkennt man die Spuren des Anpralls.
Greifvogelsilhouetten sind wirkungslos
Das Anbringen von Greifvogelaufklebern ist eine Alibihandlung, die unser Gewissen beruhigt, rettet aber kein einziges Vogelleben. Die Durchsicht einer Glasscheibe muss auf ihrer gesamten Fläche reduziert werden. Wenn es aus Gründen der nötigen Transparenz nicht möglich ist eine Milchglasscheibe einzubauen, kann die Glasfläche an der Außenseite mit flächigen Markierungen versehen werden. Das können Punkte, Streifen oder Gittermuster sein. Wichtig ist, dass die freien Stellen im Muster nicht größer als 10-15 cm sein dürfen. Als Faustregel gilt die Größe einer Handfläche.
Schlecht gesichertes Glas mit Silhouetten
Beim Hausbau an Vogelschutz denken
Besprechen Sie vor dem Einbau einer größeren Glasfläche mit Ihrem Architekten oder Baumeister die Verwendung eines Vogelschutzglases. Die nachträgliche Anbringung von Klebefolien ist zwar möglich aber teurer und weniger lange haltbar als Siebdruckglas.
Gut gesichertes Glas mit Streifen
Vorhänge können Spiegelung nicht verhindern
Innenvorhänge oder Jalousien verhindern zwar die Durchsicht aber leider nicht die Spiegelung einer Glasscheibe. Um Spiegelungen möglichst gering zu halten, werden handelsübliche Gläser mit einer Außenreflektion von max. 15 % empfohlen.
Frei stehende Scheiben wie z.B. Lärmschutzwände müssen unbedingt auf beiden Seiten markiert werden, um Spiegelungen zu brechen.
Was tun mit einem Scheibenopfer?
War der Anprall nicht zu stark, bleibt ein Vogel mitunter benommen unter einer Glasscheibe liegen. Geben Sie ihn in eine Schachtel und lassen Sie ihn in einem ruhigen Zimmer zur Ruhe kommen. Füttern Sie nicht und stellen Sie auch kein Wasser in die Schachtel. Ein taumeliger Vogel kann leicht ertrinken. Oft erholen sich die Tiere nach kurzer Zeit wieder und können freigelassen werden. Wenn nach mehreren Stunden keine Besserung eintritt, bringen Sie ihren Patienten bitte zu einem kompetenten Tierarzt.