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Schleiereulen

Schleiereule

Bereits im Mittelalter „Feuereule“ genannt, lebt sie schon lange in den Scheunen und Kirchtürmen Europas

19.7.2021

Die sehr hellen, langbeinigen Eulen mit herzförmigem Gesichtsschleier und ohne Federohren sind an ihrer Unterseite ungefleckt weiß bis gelbbraun mit Tropfflecken.
Ihre Augen sind schwarz und relativ klein. Weibchen sind bisweilen stärker und dichter gefleckt.

Wussten Sie schon?

Fakten über Schleiereulen

Die Schleiereule besitzt viele Namen. Neben Schleiereule auch „Herzeule“ aufgrund ihres herzförmigen Gesichtsschleiers oder auch „Kircheneule“ in vielen deutschen und niederländischen Dialekten, da sie seit Jahrhunderten bevorzugt in Kirchtürmen brütet. In England wird sie hingegen „Scheuneneule“ (Barn Owl) genannt, da sie dort vor allem in Scheunen lebt. Der Name „Feuereule“ entspringt mittelalterlichem Aberglauben, der besagte, dass ein Haus Feuer fängt, wenn der Ruf der Schleiereule ertönt.
Aus solch abergläubischen Gründen wurden Schleiereulen, wie auch Waldkäuze, zum Teil lebend an Scheunentore genagelt – um böse Geister und Hexen abzuwehren.

Schleiereulen bevorzugen offene Niederungsgebiete, wie Tal und Beckenlagen mit schneearmen Wintern. Schneedecken von über 7 cm beeinträchtigen ihr Jagdvermögen beträchtlich. In geeigneten Niederungsgebieten jagen sie an Wegen und Straßen, an Siedlungsrändern, auf offenen Feldflächen, in Feuchtgebieten und an Straßen- und Baudämmen.

Zur Brut benutzen sie störungsfreie, dunkle, leicht zugängliche Winkel an Siedlungsrändern, in Kirchtürmen, in Scheunen oder einzelstehenden Gebäuden. Schleiereulen stammen ursprünglich aus felsigen Regionen, die Brut und Schlafplätze ihrer Vorfahren lagen in Klüften, Felsspalten und Erdspalten. Ihre helle gelbbraune, manchmal auch gänzlich weiße Unterseite verrät, dass diese Eulenart kein Waldbewohner ist.

Körpermaße

Körpermaße


Länge: 35-37 cm
Flügelspannweite: 90-98 cm
Gewicht: 290-370 g

Fortpflanzung

Fortpflanzung


Geschlechtsreife: < 1 Jahr
Brutzeit: Februar bis Oktober
Gelegegröße: je nach Nahrungsangebot 2-12 reinweiße, längliche, ovale Eier mit glanzloser Oberfläche
Brutdauer: 31-32 Tage
Nestlingszeit: etwa 2 Monate

Nahrung

Nahrung


Schleiereulen ernähren sich zu 97 % von Wühlmäusen, echten Mäusen, Spitzmäusen, gelegentlich von Kleinvögeln und Fledermäusen.

Pro Kirche ein Schleiereulenpaar?

Schleiereulen brüten im Einzugsgebiet menschlicher Siedlungen in erster Linie in Kirchtürmen, wo sie optimale Lebensbedingungen vorfinden und bis zu 95% aller Bruten aufgezogen werden.
Kirchtürme ziehen aber auch andere Bewohner an: Stadt- oder Straßentauben. Um das Innere der Türme sauber zu halten, wurde in den letzten Jahrzehnten fast jeder Kirchturm in Mitteleuropa vergittert, vernagelt und versperrt. So manche Schleiereule wurde bei diesem rücksichtlosen Vorgehen lebendig begraben und verhungerte kläglich. Auf diese Weise verloren viele Eulenpaare ihre Brutplätze, der Bestand nahm regional stark ab oder erlosch gänzlich, da zusätzlich auch Scheunen und andere Ersatzplätze, ebenfalls zum Schutz vor Verschmutzungen oder aus Unverstand, verschlossen wurden.

Schleiereulen sind ausgesprochene Kulturfolger.
Menschen haben in den letzten Jahrtausenden Wälder gerodet und Wiesen- und Feldwirtschaften vorangetrieben. Da sich Schleiereulen fast ausschließlich von Kleinsäugern ernähren und diese in offenem, baumlosem Gelände erjagen, hat die Menschheit den Eulen einen idealen Jagdraum gestaltet.

Auf ehemalige fels- und steinbewohnende Tierarten wie z. B. Turm- und Wanderfalken, Felsentauben (= Stadt- oder Straßentauben), Steinmarder, Mauersegler und auch Schleiereulen üben menschliche Siedlungen eine ungeheure Anziehungskraft aus. Im menschlichen Einzugsgebiet ist der Tisch für einige der genannten Arten zumeist reich gedeckt, vor allem aber ersetzen Gebäude aller Art die Brutplätze und Verstecke der Felswände.

Im Gegensatz zu den wesentlich anpassungsfähigeren Steinmardern, Turmfalken oder gar Straßentauben ist es Schleiereulen aber durch ihre Spezialisierung auf Mäusenahrung nicht möglich, sich in Städten niederzulassen.

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