Habichtskauz
Die dämmerungs- und nachtaktiven Eulen werden häufig mit dem Waldkauz verwechselt
Der Habichtskauz ist eine große Eule mit langem, keilförmig abgerundeten, Schwanz. Die Gefiederfarbe ist grau bis graubraun, das Brustgefieder längs gestreift. Er zeichnet sich auch durch seinen deutlich helleren Gesichtsschleier mit dunklem Rand, sowie relativ kleine, dunkle Augen aus.
Der Habichtskauz wird häufig mit dem Waldkauz verwechselt. Dieser erreicht jedoch nur eine Größe von ca. 2/3 eines Habichtskauzes. Obwohl die Gefiederfarbe sehr ähnlich scheint, besitzt der Waldkauz auch quergestreiftes Brustgefieder – der Habichtskauz hingegen nur Längsstreifung. Des Weiteren ist der Schwanz des Waldkauzes eher kurz und der des Habichtskauzes lang. Der Waldkauz hat keinen ausgeprägten Gesichtsschleier.
Wussten sie schon?
- Habichtskäuze sind Ansitzjäger
- Die Weibchen werden schwerer als die Männchen
- Seit 2007 werden sie in Österreich mit Erfolg wieder angesiedelt
- Habichtskäuze sehen sich noch immer einer Vielzahl an Bedrohungen ausgesetzt
Fakten über Habichtskäuze
Habichtskäuze bewohnen ein Revier von 3-5 km². Sie sind monogam und schon im Alter von ca. 10 Monaten geschlechtsreif. Während der Brutzeit verteidigen sie ihren Nestbereich und ihre Jungen vehement gegen Eindringlinge. Das Brutgeschehen und die Betreuung der kleinen Jungen obliegen ausschließlich dem Weibchen. Es wird während dieser Zeit vom Männchen mit Futter versorgt. Nach dem Verlassen des Nests werden die Jungen noch weitere 2 Monaten von den Eltern versorgt.
Habichtskäuze sind dämmerungs- und nachtaktiv, während der Jungenaufzucht und im Winter auch tagaktiv. Während der Balz hört man ihren Gesang bei Eintritt der Dämmerung und am frühen Morgen vor Sonnenaufgang. Ihre Territorialrufe ähneln dem Bellen eines Hundes.
Habichtskäuze sind Ansitzjäger. Sie lokalisieren ihre Beute meist akustisch und segeln zum Ergreifen knapp über den Boden. Sie können Beutetiere sogar unter einer 20-30 cm dicken Schneedecke lokalisieren.
Seinen Namen erhielt der Habichtskauz übrigens durch die kräftige Querbänderung auf seinem Schwanz und seinen Flügeln. Diese ähneln denen eines Junghabichts. Genauso gewandt wie ein Habicht, fliegt der Habichtskauz als Waldeule zwischen den Zweigen und Ästen der Bäume hindurch.
Der Habichtskauz bevorzugt Buchenmischwälder und benötigt unbedingt lichte Altholzbestände und Waldlandschaften mit nahrungsreichen Freiflächen, sowie extensiv genutztem Grünland.
Körpermaße
Gewicht:
Männchen: 540-730 g
Weibchen: 720-1.200 g
Flügelspannweite:
Männchen: 115 cm
Weibchen: 125 cm
Fortpflanzung
Brutbeginn: März/April
Brutdauer: 27-29 Tage
Nestlingsdauer: 34-35 Tage
Brutplätze: Baumhöhlen, ausgefaulte Baumstrünke, verlassene Horste anderer Vögel
Nahrung
Hauptsächlich: Wühl- und Waldmäuse, Bilche und Maulwürfe
Seltener: Vögel, Amphibien und Insekten
Vorkommen
In Nordeuropa exisitieren Vorkommen in Skandinavien und dem Baltikum, in Südosteuropa in Italien, Slovenien, Ungarn, der Slowakei und dem Karpatenbogen.
Zusätzlich ist er in Bayern und Tschechien erfolgreich wieder angesiedelt worden.
In Österreich existieren sporadische Vorkommen in Grenzgebieten zu Italien, Slowenien und Tschechien. Es läuft ein Wiederansiedelungsprogramm im Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein.
Seit 2007 wird versucht, diese in Österreich ausgestorbene Eule wieder anzusiedeln. Durch die Ausweisung von Schutzgebieten und die sukzessive Umstellung auf nachhaltige Waldbewirtschaftung haben sich die Lebensbedingungen für den Habichtskauz in den letzten Jahren wieder verbessert. In den beiden für die Wiederansiedelung ausgewählten Schutzgebieten, dem Biosphärenpark Wienerwald und dem Wildnisgebiet Dürrenstein, wurden in den letzten Jahren regelmäßig nachgezüchtete Jungtiere aus dem Verein Eulen- und Greifvogelschutz freigelassen. Die Eulen fanden sich in ihrem neuen Lebensraum so gut zurecht, dass es mittlerweile wieder mehrere Brutpaare im Freiland gibt, die erfolgreich ihre Jungen großziehen.
Trotzdem gibt es weiterhin Bedrohungen für den Habichtskauz. Straßenverkehr stellt für Habichtskäuze, ebenso wie Kollisionen mit Stromleitungen und Zäunen, ein Problem dar. Illegale Abschüsse sind ebenfalls problematisch, da sich Habichtskäuze sehr vertraut verhalten und erst flüchten, wenn sich der Beobachter auf wenige Meter nähert.