dohle
Dohlen zählen, wie alle anderen Rabenvögel auch, zu den Singvögeln
Dohlen sind im Gegensatz zu anderen Krähenvögeln kleiner. Sie besitzen einen grauen Hinterkopf und Nacken, graue Ohrdecken und eine hellgraue Iris. Der dunkle, graubraune Schnabel ist kurz und trägt gemeinsam mit der relativ hohen Stirn zum Kindchenschema der Dohle bei.
Ebenso zeichnet sich die Dohle durch schnellere Bewegungen aus. Am Boden schreitet sie selbstbewusst in aufrechter Haltung. Im Herbst fliegt sie gerne gemeinsam mit Saatkrähen und fällt durch schnelleren Flügelschlag und metallische Rufe (kja´) auf.
Wussten sie schon?
- Dohlen bemerken das Fehlen eines Koloniemitgliedes
- Die Vögel haben eine strikte Hierarchie
- Die Dohle verliert ihre Lebensräume
- Insektenvertilgungsmittel verursachen hohe Opferzahlen unter jungen Dohlen
Fakten über Dohlen
Dohlen werden, wie alle anderen Rabenvögel auch, zu den Singvögeln gezählt. Sie wurden unter anderem für wissenschaftliche Versuche herangezogen, um das Zählvermögen von Tieren zu erforschen.
Dohlen werden erst mit 1-2 Jahren geschlechtsreif, entscheiden sich aber zumeist schon im Alter von 5 Monaten für ihren Partner. Das Fehlen eines Koloniemitgliedes wird vom Rest der Gruppe bemerkt und erkannt.
Sperber sind Dohlen als Feindbild angeboren, Bodenfeinde hingegen werden von den Eltern erlernt. Turmfalken erregen als „natürliche Nachbarn“ keine Aufmerksamkeit. Dohlen sind bei neuen Futterquellen sehr vorsichtig. Zunächst beobachten sie Sperlinge und Stare und wagen sich danach erst an das neue Futter.
Hochrangige Dohlenmänner können niedrigrangige Weibchen "heiraten". Das erwählte Weibchen rückt sofort in den Rang seines Partners auf und benimmt sich auch so. Umgekehrt kann sich ein niedrigrangiger Mann niemals mit einer höherrangigen Frau verpaaren. Die dominantesten Männchen unterstützen niedrigrangige Dohlen, die in der Gruppe in Bedrängnis geraten sind.
Die Dohle lebt weit verbreitet in österreichischen Niederungen. Sie bevorzugt fruchtbares Grün- und Ackerland zur Nahrungssuche, wie halboffene Park- und Kulturlandschaften, Witterungs- und störungsgeschützte Höhlen oder Nischen als Brutplatz, z. B. in Türmen und Burgen, sowie Kamine höherer Häuser und Baumhöhlen.
Körpermaße
Flügelspannweite: 64-73 cm
Gewicht: 193-290 g
Fortpflanzung
Gelege: 4-6 Eier
Brutdauer: 17-19 Tage
Nestlingsdauer: rund 32 Tage
Nahrung
Die Lebensräume der Dohle sind stark bedroht
Durch Gebäudesanierungen ohne Rücksichtnahme, Kahlschlag von Altholz, Fällen hohler Bäume, baumchirurgische Maßnahmen in Stadtparks und Alleen, Verknappung der Nahrung durch Intensivierung der Landwirtschaft, vor allem durch Biozid-Einsatz und den Rückgang von Großinsekten wie dem Maikäfer, verliert die Dohle ihre Lebensräume.
Darüber hinaus verursachen regnerische Frühsommertage und der Einsatz von Insektenvertilgungsmittel hohe Opferzahlen unter jungen Dohlen.
Das Fehlen geeigneter Brutmöglichkeiten ist heute sicher Hauptursache für geringe Dohlenbestände. Dem kann man durch das Anbieten von Nistkästen oder Einrichten von bruttauglichen Mauernischen entgegen wirken.
Ein rigoroses Jagdverbot ohne Ausnahmebewilligungen für Krähenvögel im Allgemeinen und Dohlen im Speziellen wäre ebenso wichtig, wie auch eine tolerantere Einstellung gegenüber allen Beutegreifern.
Gelegentlich ernähren sich Dohlen auch von Jungvögeln kleinerer Singvogelarten - dabei handelt es sich allerdings um eine geringe Anzahl - nur wenige junge Singvögel oder deren Gelege verschwinden tatsächlich in einem Dohlenmagen. Deshalb trägt naturnahe Garten- oder Parkgestaltung mit dichten Sträuchern, die brütenden Singvögeln Schutz, Zuflucht und Nahrung bieten, mehr zur Wiederherstellung eines biologischen Gleichgewichtes bei als jagdliche Regulierungsmaßnahmen.