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Windräder

Windräder und Tierschutz

Windräder sorgen zwar für eine erneuerbare Energiegewinnung, für die Vogelwelt stellen sie aber häufig ein Problem dar

15.9.2021

Windräder werden allgemein als umweltschonende Alternative für die Erzeugung von elektrischem Strom gehandelt. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, ist sie erneuerbar und verursacht keine Emissionen. Im Hinblick auf die Klimaerwärmung ist ein Umstieg auf Ressourcen-schonende, umweltfreundliche Energiegewinnung unbedingt zu begrüßen. 
Leider gibt es aber im Zusammenhang mit Windrädern und Windparks auch negative Aspekte. Immer wieder werden Vögel und Fledermäuse Opfer der Rotorblätter von Windkraftanlagen. Für den Beobachter wirken die Drehungen der Flügel eines Windrades eher langsam und gemächlich, doch dieser Eindruck täuscht. An der Spitze der Rotorblätter werden Drehgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h gemessen.

Bussard

Mäusebussarde verunglücken oft

Warum weichen Vögel und Fledermäuse nicht aus?

Sowohl der Gesichtssinn von Vögeln, als auch die Echolotung der Fledermäuse ist vor allem auf Hindernisse ausgerichtet, die sich den Tieren von vorne nähern. Seitliche Gefahren, vor allem solche die sich mit so schneller Geschwindigkeit nähern, werden von Vögeln und Fledermäusen nicht rechtzeitig wahrgenommen. 
Für Fledermäuse besteht zusätzlich zum direkten Anprall eine Gefahr durch die Sog- und Wirbelwirkung der Rotoren. Durch die Druck- bzw. Unterdruckwirkung kommt es zu einem sogenannten Barotrauma, bei dem Lunge und innere Organe der Tiere zu Schaden kommen. 

Welche Vögel sind besonders betroffen?

Je nach Flughöhe der Vögel und Aufstellungsort der Windparks, sind verschiedene Vogelarten vermehrt vom Aufprall an Windrädern betroffen. Allgemein zählen vor allem Greifvögel zu häufigen Opfern, besonders oft trifft es laut Untersuchungen des deutschen NABU Mäusebussarde, Rotmilane und Seeadler. 
Anlagen in der Nähe von Feuchtgebieten bedrohen Wasservögel, wie Enten und Gänse und tragen teilweise auch zu einem Vermeidungsverhalten selbiger bei. Dabei verlieren die Vögel ihren Lebensraum, da sie vom Lärm und/oder Schattenwurf der Windräder vertrieben werden.

Seeadler Leonore

Solches Verhalten wird auch von Bewohnern offener Landschaften, wie z.B. dem Birkhuhn, dem Wachtelkönig, dem Kiebitz oder der Feldlerche beobachtet.  
Besonders gefährlich für Zugvögel, wie z.B. Störche und Thermikflieger, wie z.B. Geier, sind Windkraftanlagen auf Bergkuppen und Berggraten. Auch entlang von Küsten oder im Meer (Offshore) befindliche Windräder bedrohen ziehende Arten, wie z.B. Kraniche, Seeschwalben oder auch bestimmte Fledermausarten. 
Viele kleinere Vogelarten werden als Opfer kaum wahrgenommen, da sie sehr schnell von aasfressenden Beutegreifern verschleppt werden. 
Generell gibt es kaum einheitliche Aussagen über die Anzahl der durch Windkraftanlagen getöteten Tiere, da es sich bei den Funden häufig um Zufallsfunde handelt und kontinuierliche Erhebungen erst auf Druck von Natur- und Tierschutzorganisationen an wenigen Standorten durchgeführt werden.

Wie kann man die Gefahren durch Windkraftanlagen verringern?

Da die Standortwahl ein entscheidender Faktor für die Gefährlichkeit einer Windkraftanlage ist, muss die Naturverträglichkeit eines dafür vorgesehenen Gebietes unbedingt überprüft werden. Ein Verzicht des Baus von Windrädern in Natur- und Vogelschutzgebieten, Uferzonen, Vogel- bzw. Fledermauszugkorridoren, Berglagen und in der Nähe von Brutgebieten und Lebensräumen bedrohter Arten sollte selbstverständlich sein.
Kurzfristige Hilfe, vor allem auf Zugrouten, bringt das zeitweise Abschalten der Anlagen während der Zeit des Vogel- bzw. Fledermauszugs. Anlagen, die sich automatisch bei Annäherung eines großen Vogels abschalten, sind im Versuchsstadium. Diese bringen allerdings keine Verbesserung für Kleinvögel und Fledermäuse.
Zu guter Letzt liegt es natürlich auch an jedem von uns, durch achtsamen Umgang mit Stromfressern zum Energiesparen beizutragen und so den Neubau von Windkraftanlagen und anderen Kraftwerken nicht voranzutreiben.

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