Glück im Unglück

Dieser Turmfalke aus Wien hätte ohne die Hilfe aufmerksamer Passanten keine Chance gehabt, seinen Stromunfall zu überleben. Beim Strecken der Flügel, beim An- und Abflug, beim Transport von Nistmaterial oder Beutetieren oder auch durch Absetzen eines Kotstrahles kann es passieren, dass die Tiere auf ungesicherten Strommasten einen Stromschlag erleiden. Häufig sterben Vögel durch den Stromschlag sofort oder nach längerem Leiden durch das Absterben ganzer Gliedmaßen.

Glücklicherweise sind unserem Turmfalken dabei "nur" einige Federn verschmort, die bei der nächsten Mauser wieder nachgewachsen sind und wir konnten ihn wieder in seiner gewohnten Umgebung freilassen.

Zuwachs bei unseren Steinkäuzen

Einen seltenen Pflegling betreuten wir im März in der EULEN- UND GREIFVOGELSTATION Haringsee, einen Steinkauz. Er wurde in Wallern im Burgenland mit einer Flügelverletzung gefunden.

Der Steinkauz zählt mit seinen 21-23 cm Körperlänge zu den kleineren Eulen Mitteleuropas. Er lebt in offenen, grünlandreichen Landschaften mit reichem Angebot an Baumhöhlen und Sitzwarten, Obstbaumwiesen und Weideflächen mit Baumgruppen. Auch Ortsränder und Kopfbaumbestände bieten ihm gute Lebensräume. Leider musste dem Steinkauz die Flügelspitzte amputiert werden. Gemeinsam mit anderen Artgenossen, welche nicht mehr ausgewildert werden können, wird er nun von unserem Team als Dauerpflegling rund um versorgt. 

Die Jungvögel sind los

In Mistelbach/NÖ wurde ein junger Mäusebussard, der aus seinem Nest gefallen war, gefunden. Nach einer kurzen Untersuchung in der Station und einer ersten Fütterung konnten wir den Nestling unseren Mäusebussard-Ammen zur weiteren Versorgung übergeben. Sie kümmerten sich sofort rührend um den Kleinen und zogen ihn zu einem perfekt feilandtauglichen Vogel groß!

Ein Nest mit drei kleinen Turmfalken verlor leider durch ein Kirchenrestaurierung sein Zuhause. Anfangs brütete die Turmfalkenmutter trotz der Bauarbeiten unbeirrt weiter, aber irgendwann kamen die Bauarbeiten doch zu nahe und die Eltern konnten ihre Jungen nicht mehr weiter versorgen. Deshalb haben wir die drei Kleinen übernommen und sie wurden von Turmfalkenammen in der EULEN- UND GREIFVOGELSTATION Haringsee bis zur Auswilderung aufgezogen. Nachdem die Kirche fertig renoviert ist, soll die Nische, in der die Falken gebrütet haben, wieder für diese zur Verfügung stehen, sodass sie in Zukunft dort wieder Junge aufziehen können.  

Großes Glück im Unglück hatte dieser kleine Storch, der einen Absturz aus seinem Nest aus vielen Meter Höhe auf den Asphalt überlebte. Er erlitt dabei ein Schädel-Hirn-Trauma und brauchte einige Tage intensiver medizinscher Betreuung, bis er sich davon erholt hatte. Dann ging es ihm wieder so gut, dass wir ihn zur Adoption zu einem unserer Storchenpaare geben konnten. Das hat super funktioniert und der Kleine wuchs zu einem stattlichen Storch heran!

Ein Rotmilan zieht ein

Ein wunderschöner Rotmilan wurde in Scharndorf/Niederösterreich mit einem abgeschlagenen Flügel unter einem Windrad gefunden. Da er mit dieser Verletzung in der Natur keine Überlebenschance hätte, bleibt der Vogel als Dauerpflegling unser Gast in der EULEN- UND GREIFVOGELSTATION Haringsee.

Rotmilane sind sehr seltene Greifvögel, deren Verbreitung sich im Wesentlichen auf Europa beschränkt. Mehr als die Hälfte des weltweiten Bestandes an Rotmilanen brütet in Deutschland. In Österreich gibt es im Westen und Osten des Landes einige Brutpaare und immer wieder Durchzügler.

Aufgepäppelt und ausgewildert

Ein junger Habicht aus dem Nationalpark Donauauen hatte sich ein bisschen zu früh aus seinem Nest gewagt und wurde von einer Rangerin sehr geschwächt und von Fliegen umkreist am Boden sitzend gefunden. Glücklicherweise war der wunderschöne Vogel sonst unverletzt und musste von uns nur einige Tage aufgepäppelt werden. Dann war er fit genug, um wieder zurück zu seiner Familie gesetzt zu werden.

Seine Chance auf Genesung schauten anfangs auch für dieses Blässhuhn nicht sehr gut aus. Es kam mit einer Flügel- und einer Beinfraktur zu uns in die EULEN- UND GREIFVOGELSTATION Haringsee und verweigerte zu Beginn außerdem jegliche Nahrungsaufnahme. Aber mit guter medizinischer und tierpflegerischer Betreuung gelang doch ein kleines Wunder und der hübsche Vogel wurde wieder völlig gesund. Wir freuten uns sehr, dass wir das Blässhuhn bei herrlichem Wetter wieder in die Natur entlassen konnten!

Abschied nehmen

Leider gab es im Jahr 2022 auch einige traurige Ereignisse. Besonders betroffen waren wir über den Tod von Kaiseradler Artemisia.

Artemisia war ein ganz besondere Adlerdame, die viele Ornithologen und Tierfreunde durch ihre weiten Flüge über halb Europa begeisterte. Ein Aufenthalt in Österreich wurde ihr dann zum Verhängnis. In Zurndorf im Burgenland wurde Artemisia heimtückisch angeschossen und schwer verletzt. Die Kugel durchschlug beide Beine und trennte diese nahezu ab. Offene Brüche und ein massiver Blutverlust waren die Folge. Wir sind tieftraurig, dass wir nichts anderes mehr für sie tun konnten, als sie von ihrem Leid zu erlösen.